Krebs

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Unter Krebs versteht man das unkontrollierte Wachstum von Körperzellen, die dabei gesundes Gewebe verdrängen oder zerstören. Krebs ist keine einheitliche Erkrankung, sondern ein Sammelbegriff für maligne („bösartige“) Gewebeneubildungen (Neoplasien) und Hämoblastosen, die sich erheblich in ihrer Pathologie unterscheiden können. Der Begriff sammelt mehr als 100 Einzelerkrankungen in sich. Jedes Organ oder Organsystem des menschlichen Körpers kann von Krebs befallen werden.

Nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, was sich aber vor allem aus der demographischen Entwicklung, zum anderen durch die guten Behandlungsmöglichkeiten anderer, früher tödlich verlaufender, Krankheiten (Infektionskrankheiten, Diabetes mellitus) erklärt. Nicht jeder Krebsverlauf ist tödlich, bei Früherkennung und gezielter Therapie besteht für viele Krebspatienten das Überleben der Fünf-Jahres-Grenze, wobei sich die akute Krebserkrankung im Einzelfall zu einer chronischen wandelt. Die derzeitige Heilungsrate bei Krebserkrankungen beträgt 58,5%;<ref>relative 5-Jahresüberlebensraten über alle Krebsarten, Datenstand 2006. Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID) 2010</ref> dabei gibt es für einige Krebsarten fast sichere Heilungschancen, für andere praktisch keine.

Die meisten Krebserkrankungen nehmen an Häufigkeit im Alter deutlich zu,<ref>Zentrum für Krebsregisterdaten des RKI, abgerufen am 23. Februar 2012</ref>, so dass diese Krebsarten auch als eine degenerative Alterserkrankung des Zellwachstums angesehen werden können. Neben dem Alter sind das Rauchen, die Überernährung und vermehrter Alkoholkonsum die Hauptursachen für Krebserkrankungen, aber auch andere moderne „Life-Style“-Produkte wie die E-Zigarette, Solarien, Schönheitsoperationen, Tätowierungen, Anti-Aging-Verfahren und Nagelmodellage stehen im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen.<ref>Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) www.krebsgesellschaft.de, abgerufen am 23. Februar 2012</ref>

Durch vorbeugende Maßnahmen (Prävention) im Bereich der persönlichen Lebensführung kann das individuelle Krebsrisiko beeinflusst, aber nicht ausgeschlossen werden. Durch Früherkennung (fälschlich auch als Vorsorge bezeichnet) kann das Sterberisiko für die Erkrankung (abhängig vom Diagnosezeitpunkt, der Krebsart und einem dafür optimalen Alter des Patienten) verringert werden.

Entstehung des Begriffes

Der Name Krebs wurde Galenus zufolge durch die Ähnlichkeit der geschwollenen Venen eines äußeren Tumors mit Krebsbeinen inspiriert (siehe dazu Krankheit als Metapher).

Krebsentstehung

Schon 1914 formulierte der deutsche Biologe Theodor Boveri in seinem Werk Zur Frage der Entstehung maligner Tumoren mehrere Grundannahmen, die inzwischen größtenteils von der Krebsforschung bestätigt werden, so zum Beispiel die Annahme, dass jeder maligne Tumor einer einzelnen Ursprungszelle entstammt, deren Erbgut (die Chromosomen) Störungen enthält, die durch die fortgesetzte Zellteilung (Proliferation) an die nächste Krebszellengeneration weitergegeben werden.

Bei einem biologisch hoch komplexen Organismus wie dem menschlichen Körper, der aus Milliarden von lebenden Zellen besteht, ist eine gegenseitige Abstimmung der Zellen untereinander notwendig, um das Gesamtziel, nämlich das Überleben des Körpers und die Reproduktion der Gene zu erreichen. Insbesondere bei Wachstums-, Differenzierungs- und Reparaturvorgängen müssen die einzelnen Zellverbände untereinander kommunizieren, um einen geordneten Ablauf dieser Prozesse zu garantieren. Bei der Wundheilung beispielsweise soll das Wachstum möglichst schnell ablaufen, um die Wunde zu schließen. Ist der Wundverschluss erreicht, muss die Vermehrungsrate der Reparaturzellen wieder stark gebremst werden, da ein weiteres Wachstum nicht mehr notwendig ist.

Bei Krebszellen ist diese gegenseitige Abstimmung und Beeinflussung im Zellverband außer Kraft gesetzt. Krebszellen teilen sich unkontrolliert immer weiter, obwohl keine Notwendigkeit mehr dazu besteht. Die Bremssignale des Gesamtsystems an die Tumorzellen werden nicht mehr erkannt und befolgt, da sie den genetischen Code für den Informationsempfang verloren oder abgeschaltet haben.

Auch das Immunsystem des Gesamtorganismus versucht diese unkontrolliert wachsenden Zellen zu attackieren. Da sie in vieler Hinsicht aber noch normalen Körperzellen ähneln, fallen die Abwehrmechanismen zu schwach aus, um den sinnlosen Wachstumsprozess zu stoppen. Aus einem örtlich begrenzten Tumor entsteht ein Tumorherd, der Gewebsgrenzen durchdringt, in andere Organe einwuchert (Infiltration) und sich selbst sogar neue Blutgefäße bildet. Schließlich werden kleine Zellverbände des Ausgangsherdes z. B. über das Blut auch in entfernt liegende Organe verschleppt, wo sie Tumorabsiedlungen (Metastasen) bilden, die oft noch schneller als der ursprüngliche Ausgangsherd wachsen.

Die Entstehung von Krebs ist also oft ein Mehrstufenprozess, der durch evolutionäre Mechanismen der zunehmenden genetischen Entartung an Fahrt gewinnt.

Krebsauslöser

Krebserregend sind vor allem Einflüsse, die das Erbgut verändern. Besonders empfindlich dafür ist die Zelle während der Zellteilung; daher sind Zellen, die sich schnell teilen, besonders anfällig. Auch Einflüsse, die das Immunsystem daran behindern, entartete Zellen zu erkennen und zu beseitigen gelten als krebsfördernd. Besonders gefährlich sind demnach:

Laut einer Studie, die an der Abteilung für Psychosoziale Krebsforschung der Dänischen Krebsgesellschaft in Kopenhagen durchgeführt wurde, konnte kein Zusammenhang von psychischer Belastung und Anfälligkeit für Krebs festgestellt werden. Verglichen wurde die Krebshäufigkeit bei Eltern deren Psyche durch Tod oder lebensbedrohliche Krankheit eines Kindes schwer belastet war, mit Eltern denen solche Schicksalsschläge erspart blieben. Krebserkrankungen kamen in beiden Gruppen im Rahmen von statistischen Zufallsschwankungen gleichhäufig vor. Die These vom Einfluss psychischer Belastungen auf Krebs konnte somit nicht bestätigt werden.<ref>American Journal of Psychiatry, Bd. 161, S. 903</ref>

„Gutartigkeit“ und „Bösartigkeit“ von Tumoren

Tumoren werden, je nach ihrem Wachstums- und Infiltrierungsverhalten, in drei verschiedene Gruppen der Dignität unterteilt: Die benigne Form wird übersetzt als „gutartig“, die maligne als „bösartig“, daneben gibt es noch die semimaligne („halb-bösartige“) Form. Solche Zuordnungen von Charaktereigenschaften (auch: „heimtückisch“) an bestimmte Krankheiten wird oft angewendet, obwohl Krankheiten per se keinen Charakter im eigentlichen Sinn besitzen und keine Motive verfolgen. Vielmehr soll damit die Betroffenheit des Erkrankten in der psychischen Dimension beschrieben werden, wie oft auch im weiteren Verlauf ein „Kampf“ stattfindet, gegen die Krankheit als „(unsichtbaren) Gegner“, der „besiegt“ werden soll oder dem der Erkrankte „erliegt“.

Benigne Geschwulste („gutartige“ Tumoren) sind kein „gutartiger Krebs“ oder Krebs irgendeiner Form. Sie sind Gewebsvermehrungen oder Raumforderungen im Körper, die das umgehende Gewebe verdrängen, aber nicht zerstören, und keine Metastasen bilden. Das betrifft sowohl die Schwellung bei einer Entzündung als auch benigne Neoplasien Neubildungen von Körpergewebe durch Fehlregulationen des Zellwachstums).

Solche Tumoren, wie Muttermale und Fettgeschwülste (Lipome), werden in der Fachsprache nicht als Krebs bezeichnet, aber sie können trotzdem gefährlich werden, da sie lebenswichtige Organe in ihrer Funktion beeinträchtigen oder zu Krebstumoren entarten können. Sie besitzen keine eigenen Blutgefäße, so dass ihr Größenwachstum eingeschränkt ist, da der Nachschub an Nährstoffen eingeschränkt ist. Zugleich verringert sich dadurch die Gefahr der Metastasenbildung erheblich. Gutartige Tumoren verlieren nicht immer ihre ursprüngliche Funktion, so dass Folgeerkrankungen entstehen können, wenn Drüsengewebe betroffen ist und durch die größere Anzahl von Zellen mehr von dem Drüsensekret entsteht, als der Körper benötigt. Durch ihre deutliche Abgrenzung zum umgebenden Gewebe bestehen bei diesen Tumoren bessere Möglichkeiten, sie operativ zu entfernen als bei Krebsgeschwulsten.

Die medizinische Benennung erfolgt unsystematisch. Meist werden sie nach dem Aussehen der Tumore benannt. So sind Adenome nach innen verlaufende Schläuche aus Drüsengewebe, Papillome sind fingerförmige Gebilde, Cystadenome sind flüssigkeitsgefüllte Adenome. Auch nach der Art des wuchernden Gewebes wird benannt, zum Beispiel das Chondrom: ein Tumor aus Knorpelgewebe. Diese zunächst benigne Geschwulst kann sich in ein malignes Sarkom verwandeln.

Maligne Geschwulste verdrängen das umliegende gesunde Gewebe nicht, sondern zerstören es. Dabei wird die Funktion des befallenen Organs beeinträchtigt, so dass meist auch hier Fehlsteuerungen in den Körperfunktionen und damit Folgeerkrankungen entstehen. Die Tumorzellen sind üblicherweise nicht mehr produktiv, so dass auch auf diese Weise eine Fehlfunktion im Körper entsteht. Zusätzlich entstehen im Tumor eigene Gefäße, die die Nährstoffversorgung sicherstellen und dadurch für ein ungehemmtes Wachstum des Tumors sorgen. Maligne Tumoren zerstören auch die Wände zu den umgebenden Blutgefäßen und wachsen hinein. Hierbei werden gelegentlich einzelne Zellen abgerissen, die sich später in Organen oder Lymphknoten festsetzen und dort zu wuchern beginnen: sie bilden Metastasen.

Maligne Tumoren sind von unregelmäßiger Form ohne scharf umrissene Abgrenzung zum umliegenden Gewebe. Bei Operationen muss deshalb großräumig um den Tumor auch gesundes Gewebe entfernt werden, damit nicht einzelne Krebszellen im Körper verbleiben und dadurch leicht einen neuen Krebsherd bilden.

Die Benennung von malignen Tumoren ist nicht einheitlich geregelt. Üblich ist es, das entartete Gewebe zu benennen und ein "-carcinom" oder "-sarkom" (siehe oben) anzuhängen, also z.B. Lipomsarkom bei einem Krebs aus Fettzellen (Lipozyten) oder Leberzellkarzinom.

Semimaligne Tumoren sind Krebsarten, die wie maligne Tumoren bei ihrem Wachstum das umliegende gesunde Gewebe zerstören, aber nicht über eine eigene Blutversorgung verfügen. Dadurch kann der zentrale Bereich des Tumors nicht mehr ernährt werden und stirbt ab. Solche Tumoren führen zur Entstehung von sich ausbreitenden Gewebedefekten. Auch semimaligne Tumoren bilden häufig Metastasen. Typisches Beispiel für einen semimalignen Tumor ist das Basaliom, ein Hauttumor aus basalzellartigen (Stratum basale = Schicht der Epidermis) Zellen, der meist im Gesicht auftritt und zu tiefen Defekten (Ulcera) wie dem Ulcus rodens und Ulcus terebrans führen kann.

Die Benennung semimaligner Malinome erfolgt nach dem selben Schema wie bei benignen Tumoren.

Statistik

In Deutschland erkranken etwa 450.000 Menschen jährlich neu an Krebs, davon etwas mehr Männer als Frauen. Nach einer RKI-Studie von 2010 ist die Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen seit 1990 bis 2006 bei den Männern um 45 Prozent, bei den Frauen um 14 Prozent in die Höhe gestiegen.<ref>http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Krebs_gesamt/krebs_gesamt_node.html Zentrum für Krebsregisterdaten des RKI]</ref> Die meisten Fälle treten im Alter von über 60 Jahren auf. Die unter 60-jährigen machen mit etwa 107.000 Fällen nur rund ein Viertel der Krebs-Neuerkrankungen aus. Außer dem Alter spielen dabei noch zwei Dinge eine Rolle: die verstärkte Früherkennung und dass die Überlebensraten bei vielen Krebsarten gestiegen sind, beispielsweise liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate beim Darmkrebs, der zweithäufigsten Tumorgruppe bei Männern und Frauen, inzwischen bei 60 Prozent.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 1.750 Kinder unter 15 Jahren an Krebs. Am häufigsten werden in dieser Altersgruppe Leukämien, Tumore des Gehirns und des Rückenmarks sowie Lymphknotenkrebs diagnostiziert.

Als Maß zur Einschätzung von wahrscheinlicher Heilung wird eine Zeitspanne von fünf Jahren nach der Diagnosestellung angegeben, die Fünf-Jahres-Überlebensrate (Fünf-Jahres-Prävalenz). Wenn innerhalb dieses Zeitraums kein Rückfall auftritt, ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering und die Chance auf eine dauerhafte Heilung hoch. Für einige Krebserkrankungen gilt das aber erst nach Überleben einer zehnjährigen Frist. Die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate für Krebserkrankungen lag im Zeitraum 2007 bis 2008 bei 59% für Männer und 64% für Frauen. Bei differenzierter Betrachtung der einzelnen Krebserkrankungen ergeben sich aber Raten von über 90% für das maligne Melanom der Haut, den Hoden- und den Prostatakrebs, bis hin zu Überlebensraten unter 20%, wie beim Lungen- und Speiseröhrenkrebs sowie beim Krebs der Bauchspeicheldrüse (unter 10%).<ref>www.krebsdaten.de, abgerufen am 27. Februar 2012</ref>

Sehr selten gibt es auch Spontanremissionen. Als Spontanremission bezeichnet man ein komplettes oder teilweises Verschwinden eines bösartigen Tumors in Abwesenheit aller Behandlungen oder mit Behandlungen, für die bisher kein Wirksamkeitsnachweis geführt werden konnte.

Vergleich der diagnostizierten und der tödlichen Krebserkrankungen

Zahlen mit Stand: 2000

männlich weiblich Summe
Betroffenes Organ (+ ICD-10 Code) diagnostiziert verstorben diagnostiziert verstorben diagnostiziert verstorben
Alle 200.018 108.835 194.662 100.349 394.680 209.184
Brust (C50) ? 221 47.515 17.814 47.515 18.035
Lunge (C33, C34) 31.819 29.144 10.434 9.846 42.253 38.990
Prostata (C61) 40.670 11.107 40.670 11.107
Harnblase (C67, D09.0, D41.4) 17.796 3.804 6.956 2.173 24.752 5.977
Magenkrebs (C16) 11.107 6.909 9.865 6.223 20.972 13.132
Niere (C64, C65, C66, C68) 8.836 3.887 6.319 2.629 15.155 6.516
Bauchspeicheldrüse (C25) 5.766 5.750 7.711 6.366 13.477 12.116
Lymphdrüsen: Non-Hodgkin-Lymphome (C82 - C85) 5.977 2.705 6.584 2.758 12.561 5.463
Haut: Malignes Melanom (C43) 5.348 1.161 6.128 1.027 11.476 2.188
Blut: Leukämie (C91 - C95) 5.654 3.479 5.151 3.327 10.805 6.806
Gebärmutter (C54, C55) 10.022 2.720 10.022 2.720
Eierstock (C56) 9.671 6.113 9.671 6113
Gebärmutterhals (C53) 6.588 1.882 6.588 1.882

(Quelle: Broschüre "Krebs in Deutschland" der Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsbezogener Krebsregister in Deutschland)

Krebshäufungen bei bestimmten Berufen

Jahr der
Beschreibung
Krebsart Beruf
1775     Hodenkrebs Schornsteinfeger (Kontakt mit Ruß)
1820    Hautkrebs Braunkohlearbeiter
1879    Lungenkrebs Bergleute
1894    Hautkrebs Seeleute
1895    Blasenkrebs Arbeiter mit Kontakt zu Fuchsin
1902    Hautkrebs Röntgen-Personal
1912    Lungenkrebs Berufe mit Chromat-Kontakt
1922    Skrotal- und Hautkrebs Berufe mit Kontakt zu Schieferölen
1928    Leukämie Berufe mit Kontakt zu Benzen
1933    Nasen- und Lungenkrebs Berufe mit Kontakt zu Nickel
1933    Lungenkrebs Berufe mit Kontakt zu Asbest
1938    Pleuramesotheliom Berufe mit Kontakt zu Asbest
1954    Peritonealmesotheliom Berufe mit Kontakt zu Asbest
1972    Lungenkrebs Berufe mit Kontakt zu Haloether
1974    Leberangiosarkom Berufe mit Kontakt zu Vinylchlorid

Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs

Solange eine Krebsgeschwulst örtlich begrenzt ist und operativ entfernt werden kann, ist die Heilungschance erheblich höher, als wenn der Tumor sich bereits in mehreren Organen des Körpers ausgebreitet hat. Von allen Krebsheilungen werden ca. 90% ausschließlich durch die lokoregionäre Behandlung, also durch Operation und Strahlentherapie ("Stahl und Strahl") erreicht.

Die operative Entfernung des Tumors beinhaltet zumeist auch die Entfernung benachbarten Gewebes, wie Lymphknoten. Im Anschluss daran erfolgt häufig eine Nachbehandlung mittels Strahlentherapie, beispielsweise mit radioaktiven Stoffen (wie radioaktives Jod), Röntgen-Strahlen oder auch Mikrowellen (Aufheizung des betroffenen Gewebes). Ist eine Operation nicht möglich, zum Beispiel bei bestimmten Hirntumoren, wird in der Regel sofort eine Strahlentherapie oder eine medikamentöse Krebsbehandlung ("Chemotherapie") eingeleitet.

Diese Behandlungsart besteht in der Hemmung oder Ausschaltung des unkontrollierten Zellwachstums (Zytostase) durch unterschiedliche Arzneimittel, wie Hormone (z.B. Testosteronentzug beim Prostatakarzinom). Weitere Methoden sind die medikamentöse Hemmung des Blutgefäßwachstums (Krebsgewebe lockt Blutgefäße an, in Richtung des Krebsgewebes zu wachsen, um es zu versorgen), die Immuntherapie (Steigerung der Immunantwort auf die Tumorzellen), die Hemmung des Knochensubstanzabbaus und Steigerung der Blutbildung im Knochenmark.

Eine angemessene Ernährung (die sogenannte mediterrane Kost, Omega-3-Fettsäuren; bei Gewichtsverlust und tumorbedingtem Inflammationssyndrom vermehrte Aufnahme von Eiweißen und Fetten<ref>DÄ Jg. 109, Heft 7, 2012, S. 322</ref>) und regelmäßige Bewegung sind in jedem Fall zu empfehlen und etwas, das der Patient selbst beitragen kann.

Bei aussichtsloser Prognose der Krebserkrankung kommen die Möglichkeiten der Palliative Care zum Tragen. Dabei geht es um die Linderung von Beschwerden und Verbesserung des Allgemeinbefindens und der individuellen Lebensqualität.

Die im Einzelfall nicht sicheren Heilungsaussichten und die starken Nebenwirkungen der Krebstherapie, wie sie in der Evidenzbasierten Medizin angewendet werden, lösen oft Ängste und Verzweiflung bei den Betroffenen und deren Angehörigen aus. Dies führt unter Umständen zur Hinwendung zu alternativen Sichtweisen im Umgang mit Krebs, denen der wissenschaftliche Nachweis der Wirksamkeit fehlt, und deren Grundlagen stark von denen der Hochschulmedizin abweichen, ihnen teilweise sogar zuwider laufen. Einige Ansätze und Methoden der Komplementär- werden als ergänzende Therapien von Onkologen befürwortet,<ref>DÄ Jg. 109, Heft 7, 2012, S. 322</ref> alternative Methoden mit "Wunderheilungs-Versprechen" hingegen als irreführend und gefährlich abgelehnt.

Krebsvorbeugung

Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko senken, an Krebs zu erkranken.

  • Das Tabakrauchen einstellen - die Hauptursache für Lungenkrebs ist das Rauchen von Zigaretten. Raucher sollten so schnell wie möglich aufhören und schon gar nicht in Anwesenheit anderer rauchen. Nichtraucher sollten mit dem Rauchen erst gar nicht beginnen.
  • Den Alkoholkonsum verringern. Dies gilt für Bier, Wein und Spirituosen.
  • Überernährung und falsche Ernährung vermeiden. Empfohlen wird der tägliche Verzehr von frischem Obst und Gemüse sowie ballaststoffreichen Getreideprodukten. Übergewicht kann durch mehr körperliche Bewegung bei gleichzeitiger kalorienarmer Ernährung vermieden oder verringert werden. Fettreiche Nahrungsmittel nur in Maßen verzehren, Angebranntes oder Verschimmeltes ganz meiden.
  • Übermäßige Sonnenbestrahlung und Sonnenbrände vermeiden; dies gilt insbesondere für Kinder.
  • Einhaltung der Schutzvorschriften bei Kontakt mit krebserregenden Stoffen (beispielsweise formaldehydhaltige Desinfektionsmittel).
  • Radioaktiven Belastungen nur im notwendigen Maß aussetzen.

Früherkennung

Bisher wurde davon ausgegangen, dass viele Krebserkrankungen mittlerweile durch effiziente Untersuchungsmethoden schon in einem frühen Stadium diagnostiziert und dadurch oft noch rechtzeitig behandelt werden können. Aber beispielsweise beim Lungenkrebs ist die Früherkennung bislang ineffektiv. Je eher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Es ließen sich mehr Krebskrankheiten heilen, wenn sie früher erkannt würden. Aber nicht jede Früherkennung bietet nur Vorteile. Es entstehen durch die Früherkennung andere Risiken wie falsch-positive Befunde und daraus resultierende Überbehandlungen zehnmal häufiger als verhinderte Todesfälle, was hohe Kosten verursacht, manchen Gesunden zu einem chronisch Kranken macht und unnötige psychische Belastungen hervorruft, so dass „ein Nutzen derzeitiger Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung nicht belegt werden kann“.<ref>L. Weißbach: Onkologie in Deutschland. Wurden Chancen vertan? DÄ, Jg. 109, Heft 7, 2012, S.316</ref>

Für Männer werden regelmäßige Untersuchungen durch den Arzt auf Blut im Stuhl und das Abtasten der Prostata angeboten, für Frauen ein Abstrich vom Gebärmutterhals (systematische Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs) und ab 50 Jahren Mammographie-Früherkennungsuntersuchungen.

Viele Krebserkrankungen werden vom Patienten selbst aufgrund von Veränderungen erkannt. Ein Arztbesuch ist empfehlenswert bei

  • einer ungewöhnlichen andauernden Schwellung; einer nicht abheilenden Wunde (auch im Mund); eine Veränderung der Form, Größe oder Farbe an einem Hautmal oder eine abnorme Blutung
  • andauernden Beschwerden wie chronischer Husten oder anhaltende Heiserkeit, eine Veränderung beim Stuhlgang oder beim Urinieren, oder bei einem unerklärlichen Gewichtsverlust
  • sicht- und tastbaren Veränderungen der Brüste

Viele solcher Veränderungen können harmlos sein oder erst Vorstufen zum Krebs und als solche leichter zu behandeln. Die Aussagekraft eines Tastbefundes ist mittlerweile umstritten. Im Mai 2003 hat die Amerikanische Krebsgesellschaft ihre Empfehlung einer regelmäßigen Selbstuntersuchung als veraltet zurückgezogen. Es fehle der Beweis, dass „die Technik die Zahl der Brustkrebstoten verringere“.<ref>Die Zeit Nr. 26, 2003</ref>.

Vorsorge gegen Darmkrebs

Die Heilungschancenauch beim Darmkrebs hängen vor allem davon ab, wie frühzeitig der Darmkrebs entdeckt und entfernt wird. Daher haben alle gesetzlich Versicherten in Deutschland ab dem Alter von

  • 50 Jahren bis zur Vollendung des 55. Lebensjahrs Anspruch auf die jährliche Durchführung eines Schnelltests (sog. Hämocculttest) auf verstecktes Blut im Stuhl, welches auf eine Krebserkrankung hinweisen kann. Wird Blut dabei entdeckt, sind weitere Diagnoseschritte sinnvoll.

Ab 55 Jahren können gesetzlich Versicherte eine Darmspiegelung als Früherkennungsmaßnahme durchführen lassen und die Untersuchung zehn Jahre später wiederholen.

Vorsorge gegen Prostatavergrößerung und gegen Prostatakrebs

Da typische Frühsymptome fehlen, spielt die Früherkennung von Prostatakrebs beim Mann eine Schlüsselrolle und ist Grundlage für eine erfolgreiche Therapie. In Deutschland hat jeder Mann

  • ab 45 Jahren einen Anspruch auf die von den gesetzlichen Krankenkassen angebotenen jährlichen Früherkennungs-Untersuchungen: Sie tragen dazu bei, ein eventuell vorliegendes Prostatakarzinom rechtzeitig zu entdecken und erfolgreich behandeln zu können.

Die Früherkennungs-Untersuchung auf Prostatakrebs umfasst die Tastuntersuchung, bei welcher der Arzt mit dem Finger die Prostata (Vorsteherdrüse) vom Darm aus abtastet.

Ergibt sich der Verdacht auf ein Prostatakarzinom, werden in Absprache weitere Untersuchungen gemacht, um den möglichen Befund zu bestätigen, etwa ein PSA-Test oder eine Gewebeprobe (Biopsie).

Möglicherweise Prostatakrebs-Symptome, sie treten erst relativ spät auf und sind wenig charakteristisch. Haben evtl. andere Ursachen:

  • Probleme beim Wasserlassen
  • vermehrter Harndrang (vor allem nachts)
  • Schwierigkeiten, den Darm zu entleeren
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • Schmerzen beim Samenerguss (z B bei der Sebstbefr.)
  • Schmerzen in der Prostata
  • verminderte Erektion

Pflege

Die medizinische und pflegerische Betreuung von Menschen die an einer Krebsart, an Carcinomen erkrankt sind, ist Aufgabe des Medizin-Fachgebietes der Onkologie.

Anlaufstellen

Telefon: 06221/41 01 21 (Montag bis Freitag, 8:00 Uhr bs 20:00 Uhr)
E-Mail: krebsinformation@dkfz.de
Internet: www.krebsinformation.de
Beratung auch auf türkisch!
Für Fragen zu Schmerzen steht der Informationsdienst Krebsschmerz mit einer eigenen Internet-Seite unter www.ksid.de zur Verfügung.
  • Deutsche Krebshilfe e.V.
Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn, Deutschland
Telefon: 0228/72 99 0-0, Fax: 0228/72 99 0-11
E-Mail: deutsche@krebshilfe.de
Internet: www.krebshilfe.de
Vergleiche dazu: Deutsche Krebshilfe

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Sprechstunden und Anmeldung:

Telefon: +49(0)62 21 - 56 - 48 01
E-Mail: tagesklinik_nct@med.uni-heidelberg.de
Im Neuenheimer Feld, im Otto-Meyerhof-Zentrum
Internet: Heidelberg- www.dkfz.de/de/nct/

Literatur

  • Krebs in Deutschland, Häufigkeiten und Trends , 4.Auflage 2004 , herausg. von der Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsbezogener Krebsregister in Deutschland, Saarbrücken. ( = der so genannte Krebsatlas)
  • W.C. Black, R.F. Nease, Jr, and AN Tosteson: Perceptions of breast cancer risk and screening effectiveness in women younger than 50 years of age J Natl Cancer Inst 1995; 87: 720-731 [1]
  • Robert A. Weinberg: Krieg der Zellen
  • Onkologie für Pflegeberufe, hrsg. v. Agnes Glaus, Walter F. Jungi u. Hans-Jörg Senn, Thieme flexible Taschenbücher, ISBN 3-13-620305-4
  • Checkliste Onkologie, Reihe begr. v. Felix Largiader, Alexander Sturm u.Otto Wicki; Von Hans-Jörg Senn, Peter Drings, Agnes Glaus, ISBN 3-13-685505-1
  • Stefan Dübel, Petra Rohrbach, Andreas Schmiedl: Rekombinante Antikörper: Werkzeuge gegen Krebs, Infektionen und Autoimmunerkrankungen? Biologie in unserer Zeit 34(6), S. 372-379 (2004), ISSN 0045-205X

Weblinks 1

Einzelnachweise

<references/>

Siehe auch

  • Wikipedia
    • [
    • [










Weblinks zum Thema

  • [krebszweitmeinung.de ]



  • Der kanadische Immunologe Ralph Marvin Steinman* unternahm bahnbrechende Forschungen zur körpereigenen Abwehr. Als Ärzte bei ihm einen Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert hatten, entschloss er sich 2007 zu einem radikalen Schritt: Er testete seine Thesen zur Tumorimmuntherapie an sich selbst. Steinman überlebte deutlich länger als erwartet – und starb drei Tage, bevor er den Nobelpreis zuerkannt bekam. (* Artikel bei WP[r_sdwv_zeitschrift=798888&sv[f_sonderheft]=off&_z=798888 Lit])